Eine Veranstaltung der Schulbibliothek
Dass Stefan Horvath nicht wie alle "Zigeunerkinder" in Oberwart der 50er Jahre sofort in der Sonderschule verschwand, verdankte er seinem Volkschullehrer. Ein Foto zeigt Stefan Horvath in seiner Volkschulklasse: klar erkennbar an seiner dunkleren Hautfarbe. Man kann sich nur schwer vorstellen, was diese Außenseiterrolle damals für ein Kind in Oberwart bedeutete. Dieser Volkschullehrer jedenfalls ermutigte Stefan Horvath die Hauptschule zu besuchen.
Der Hauptschuldirektor allerdings schickte Stefan Horvath gleich am ersten Schultag heim mit den Worten „Wir hatten hier bis jetzt keine Zigeuner und wir wollen auch jetzt keine.“
Diese und andere Episoden aus seinem Leben erzählte der „Geschichtenerzähler“ (Eigendefinition) im Zuge seines zweiten Besuches an der Theo am 25.Oktober 2019.
In der Nacht auf den 5. Februar 1995 verlor Stefan Horvath seinen Sohn bei einem gegen die Roma gerichteten Rohrbombenattentat. Er hatte gemeinsam mit drei anderen Männern versucht, eine Tafel mit der Aufschrift „Roma – zurück nach Indien!“ zu entfernen; dabei explodierte die von Franz Fuchs angebrachte Bombe und tötete die jungen Männer.
Auch davon erzählte Stefan Horvath. Und davon, dass er dem Attentäter vergeben hat, und wie er es schaffte, sein Leben nach dieser Erfahrung zu meistern.
Der Besuch Stefan Horvaths im Zuge des Zeitzeugenprogrammes am 25.10.2019 hat bei den SchülerInnen der 8.Klassen und den anwesenden KollegInnen großen Eindruck hinterlassen.
Heidi Sequenz